Strahlengrenzwerte sollen steigen – Auswirkung auf Tiere
Parlamentarier wollen die Strahlengrenzwerte von Handyantennen lockern. Morgen Donnerstag befindet der Nationalrat über den Vorstoss der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen.
Der Vorstoss der Parlamentarier fordert, den Grenzwert der Mobilfunkanlagen zu erhöhen. Reizen neu alle drei Mobilfunkanbieter den Grenzwert einer Antenne aus, führt dies zu einer Verdreifachung der Strahlen.
Strahlung auf Bauernhof
Was Strahlung gerade auf Bauernhöfen für Folgen haben kann, zeigt der Fall von Hans Sturzenegger. Der Landwirt sorgte vor einigen Jahren für Schlagzeilen. Rund ein Jahr, nachdem auf dem Dach seines Hofs eine Handyantenne installiert war, gebar die erste seiner Kühe ein Kalb mit weissen Pupillen.
Sturzenegger schöpfte zuerst keinen Verdacht. Als aber wenig später ein drittes und viertes Kalb mit Augenschäden zur Welt kamen, traute er der Sache nicht mehr und stellte mit Sorge fest, wie sich bei einigen seiner Kühe die Klauen lösten und die Euter entzündeten.
Elektrosmog und Kühe
Seine Tiere wurden darauf von Michael Hässig untersucht. Der Professor für Veterinärmedizin an der Universität Zürich fand die Häufung der Augenfehler seltsam. «Ein Drittel der Kälber kam mit dem grauen Star zur Welt», sagt er in der «Schweiz am Sonntag». Der Wissenschafter wollte mehr erfahren: Er lancierte fünf Studien, um die Auswirkungen von Elektrosmog auf Kühe und Kälber zu untersuchen.
Resultat:
- Das Blutbild der Kühe veränderte sich durch die Bestrahlung.
- «Bei trächtigen Tieren führte dies bei den Embryos zu vermehrten Schäden in der Augenbildung», sagt Hässig.
- Und wie verändert sich das mit höheren Grenzwerten? «Ob Fehlbildungen zunehmen, ist ebenso unklar, wie verschiedene Frequenzen zusammenspielen.»
Ein kleines Kalb: Mobilfunkstrahlung kann seine Gesundheit beeinträchtigen.
Mobilfunk-Sendemast auf einem Hausdach.
Mobilfunk-Grenzwerte werden nicht angehoben!
Nachtrag zu obigen Beitrag: Erfreuliche Nachrichten aus dem Parlament: Die Grenzwerte für Mobilfunk-Antennen sollen nicht angehoben werden! Der Ständerat hat sich am 8. Dezember 2016 nach intensiver Diskussion dagegen ausgesprochen, nachdem sich der Nationalrat vor wenigen Monaten noch dafür ausgesprochen hatte.
Die Ständeräte wurden aus der Bevölkerung mit Briefen aufgefordert, das Thema ernst zu nehmen. Noch nie hätten sie so viele Zuschriften aus der Bevölkerung erhalten, sagten viele Ratsmitglieder. Am Ende war es ein knapper Entscheid: Der Ständerat lehnte den Vorstoss aus Kreisen der Mobilfunk-Lobby mit 20 zu 19 Stimmen bei 3 Enthaltungen ab. Die Grenzwert-Erhöhung ist damit (zumindest vorläufig) vom Tisch.