Elektromagnetische Strahlung

Wie elektromagnetische Felder entstehen – Bedeutung und Wissenschaft

Künstlich erzeugte Felder

Das elektrische, magnetische und elektromagnetische Umfeld der Menschen hat sich in den letzten 100 Jahren stark verändert. Elektrische Energie wurde immer stärker genutzt. Zudem ist elektromagnetische Strahlung zu den vorhandenen natürlichen elektromagnetischen Feldern hinzugekommen. Diese werden vom Menschen künstlich erzeugt und in vielen Bereichen der Technik eingesetzt.

Neue Technologien

Die Bezeichnung «elektromagnetische Felder oder Strahlung» ist ein Überbegriff für getrennt vorliegende elektrische und magnetische Felder. Menschen verbinden damit neue Technologien wie zum Beispiel mobile Kommunikation (Mobilfunk). In den letzten Jahren nahm die Sorge um die Gesundheit zu: Menschen befürchten, dass elektromagnetische Einflüsse die Lebensqualität beeinträchtigen und krank machen können.

Woher kommt elektromagnetische Strahlung?

Elektromagnetische Strahlung entsteht, wenn Elektrizität produziert, transportiert oder verbraucht wird. Aber auch, wenn elektrische Spannung anliegt oder elektrischer Strom fliesst.
Wenn also zum Beispiel ein Handy oder Mobilfunkmast seine Signale aussendet, ein TV-Sender seine Sendung überträgt. Messungen zeigen, dass jedes Elektrogerät oder Stromkabel verursacht auch Nebenwirkungen: elektrische, magnetische oder elektromagnetische Felder, die sich mit einem Messgerät wie Cemprotec 34 detektieren lassen.
Bei baubiologischen Untersuchungen wird die elektrische Feldstärke im Raum gemessen, ergänzend die dominierende Frequenz. Die elektrische Feldstärke wird in Volt pro Meter (V/m) angegeben.

Elektrosmog-Messung

Zunahme der Hochfrequenz

Die natürliche Strahlung in der Atmosphäre tritt immer mehr zurück – die künstlich erzeugte elektromagnetische Strahlung dominiert. Handys erzeugen gar gepulste, hochfrequente Mikrowellen.
Von Hochfrequenz spricht man ab etwa 30000 Schwingungen pro Sekunde, also ab der Frequenz von 30 Kilohertz (kHz). Die Frequenz geht höher über den Megahertzbereich (MHz, Millionen Schwingungen pro Sekunde) bis in den Gigahertzbereich (Mikrowellen). Sie endet bei etwa 300 Gigahertz.
Jeder WLAN-Router sendet nichtionisierende, hochfrequente Strahlung aus. Grenzwerte aber gibt es nicht, obwohl die Feldstärken so gross sind, dass sie durch Wände hindurch gehen.

WLAN gefährlich?

Tabelle: Ausbreitung der Strahlung

Die Tabelle zeigt, dass ein elektromagnetisches Feld kleiner wird, je grösser der Abstand ist.
Elektromagnetische Wellen breiten sich im Vakuum und auch in Luft mit der Vakuumlichtgeschwindigkeit c = 3•108 m/s aus.
Das heisst: Elektromagnetische Strahlung legt in einer Sekunde 300’000 km zurück, also eine Strecke, die etwa dem 7.5 fachen des Erdumfangs am Äquator entspricht.
Elektromagnetische Wellen beschreibt man mathematisch durch die Elektrodynamik. Prognostiziert und berechnet wurde die Existenz durch die Maxwellgleichungen.

Quellen und weiterführende Links

Abstand vom Gerät	3 cm	30 cm	100 cm
Handmixer	60 000 bis 700 000	600 bis 10 000	20 bis 250
Induktionsherd	20 000	3000 bis 6000	–
Backofen	6000 bis 200 000	350 bis 4000	10 bis 100
TV-Apparat	2500 bis 500 000	40 bis 4000	10 bis 150
Radiowecker	300 000	2250	10
Babyphone (Netzteil)	16 000	300 bis 850	15 bis 35

Handmixer, Induktionsherd oder TV-Apparat: Je nach Abstand verändert sich die Stärke der Strahlung. Quelle: K-Tipp Ratgeber Elektromsog

Felder selbst messen

Haben Sie den verdacht, dass elektromagnetische Wellen im Haus, der Wohnung oder bei Nachbarn entstehen und sich bei Ihnen auswirken? IBES empfiehlt ein hochempfindliches Elektrosmog-Messgerät, mit dem Sie schnell und sicher Esmog-Quellen aufspüren können.

Elektrosmog-Messgerät

Abschirmung

Felder verhindern und effizient abschirmen: Dazu braucht es den Fachmann. Es gibt leider zahlreiche unseriöse Anbieter von Abschirmmassnahmen, die auf schnelles Geld aus sind. Herstellerangaben über die Wirkung von Abschirmmatten sind oft falsch oder irreführend. Ohne korrekte Feldstärkemessungen solle man keine Abschirmung installieren. Spezialfarben, Folien, Stoffe nützen nur dann etwas gegen die elektromagnetische Strahlung vom Nachbarn, wenn sie am richtigen Ort angebracht werden.

Strahlenschutz

Hirntumor / Krebsrisiko

Im Jahr 2011 klassifizierte die Weltgesundheits-Organisation (WHO) hochfrequente elektromagnetische Strahlung als «möglicherweise kanzerogen» (Gruppe 2B). Die Experten sagten, dass die Studien zu Handystrahlung und Hirntumoren limitierte Hinweise für ein erhöhtes Krebsrisiko liefern (Glioblastome, bösartiger Hirntumor bei Erwachsenen). Klar ist: Jedes Feld kann nicht nur durch seine Feldstärke, sondern auch durch seine Frequenz biologische Reaktionen auslösen.

Handystrahlung

Elektrosensibilität

Diffuse Gesundheitliche Probleme können durch elektromagnetische Felder verursacht werden. Schlafprobleme, Schwindel, Kopfschmerzen – Elektrosensibilität ist vom den Gesundheitsbehörden eine bestätigte und anerkannte Krankheit. Das Schweizerische Bundesamt für Gesundheit hält fest, dass 1 bis 6 Prozent der Bevölkerung elektrosensibel reagieren. Bei empfindlichen Personen und Kindern sind neurovegetative Störungen schon bei geringen Feldstärken möglich.

Elektrosensibel?

FAQ – Elektromagnetische Strahlen

Fragen und Antworten zu elektromagnetischen Wellen und Feldern

Wie entsteht ein elektromagnetisches Feld?

Elektrische Felder werden durch Spannungsunterschiede erzeugt: je höher die Spannung, desto stärker ist das resultierende Feld. Magnetische Felder entstehen, wenn elektrischer Strom fliesst: je grösser der Strom, desto stärker das Magnetfeld. Ein elektrisches Feld besteht auch dann, wenn kein Strom fliesst. Eines der Hauptmerkmale, das ein elektromagnetisches Feld (EMF) definiert, ist seine Frequenz oder seine entsprechende Wellenlänge. Felder verschiedener Frequenzen interagieren auf unterschiedliche Weise mit dem Körper. Man kann sich elektromagnetische Wellen als eine Reihe von sehr regelmässigen Wellen vorstellen, die sich mit einer enormen Geschwindigkeit, der Lichtgeschwindigkeit, fortbewegen.

Welches sind natürliche Ursachen elektromagnetischer Strahlung?

Elektromagnetische Felder sind überall in unserer Umgebung vorhanden, aber für das menschliche Auge unsichtbar. Elektrische Felder werden durch die lokale Anhäufung von elektrischen Ladungen in der Atmosphäre in Verbindung mit Gewitterstürmen erzeugt. Das Magnetfeld der Erde bewirkt, dass sich eine Kompassnadel in Nord-Süd-Richtung ausrichtet und wird von Vögeln und Fischen zur Navigation genutzt.

Welche sind menschliche Ursachen elektromagnetischer Strahlung?

Neben natürlichen Quellen umfasst das elektromagnetische Spektrum auch Felder, die von Menschenhand erzeugt werden: Röntgenstrahlen werden eingesetzt, um eine gebrochene Gliedmasse nach einem Sportunfall zu diagnostizieren. Der Strom, der aus jeder Steckdose kommt, ist mit niederfrequenten elektromagnetischen Feldern verbunden. Und verschiedene Arten von höherfrequenten Radiowellen werden zur Übertragung von Informationen genutzt – ob über TV-Antennen, Radiosender oder Mobilfunkbasisstationen.

Weist der menschliche Körper auch elektrische Felder auf?

Winzige elektrische Ströme existieren im menschlichen Körper aufgrund der chemischen Reaktionen, die als Teil der normalen Körperfunktionen auftreten. Zum Beispiel leiten Nerven Signale weiter, indem sie elektrische Impulse übertragen. Die meisten biochemischen Reaktionen von der Verdauung bis zur Gehirntätigkeit gehen mit der Umordnung geladener Teilchen einher. Selbst das Herz ist elektrisch aktiv – eine Aktivität, die Ihr Arzt mit Hilfe eines Elektrokardiogramms nachvollziehen kann.

Welches sind die biologischen Auswirkungen der Strahlung?

Der Körper verfügt über ausgeklügelte Mechanismen zur Anpassung an die vielfältigen Einflüsse, denen wir in unserer Umwelt begegnen. Veränderungen, die irreversibel sind und das System über einen längeren Zeitraum belasten, können eine Gesundheitsgefährdung darstellen. Es ist unbestritten, dass elektromagnetische Felder oberhalb bestimmter Pegel biologische Wirkungen auslösen können. Die Exposition bei höheren Werten, die schädlich sein könnten, wird durch nationale und internationale Richtlinien eingeschränkt. Der SAR-Wert beschreibt die Exposition. Die aktuelle Debatte konzentriert sich auf die Frage, ob eine langfristige Exposition mit niedrigen Werten biologische Reaktionen hervorrufen und das Wohlbefinden der Menschen beeinflussen kann.

Wodurch ist man zu Hause vor allem exponiert?

Stromübertragungs- und -verteilungsanlagen sowie Hausverkabelungen sowie elektrische Geräte sind für den Hintergrundpegel von elektrischen und magnetischen Feldern im Haus verantwortlich. In Häusern, die sich nicht in der Nähe von Hochspannungsleitungen befinden, kann dieses Hintergrundfeld bis zu etwa 0,2 µT betragen. Unmittelbar unter Hochspannungsleitungen sind die Felder viel stärker. Magnetische Flussdichten in Bodennähe können bis zu mehreren µT betragen. Elektrische Feldstärken unter Hochspannungsleitungen können bis zu 10 kV/m betragen.

Rote Linien symbolisieren die unsichtbare WLAN Strahlung in einem Wohnzimmer.

Der «Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland» kritisiert, dass es für WLan, Smartphones und Tablets lediglich Empfehlungen zum Strahlenschutz gibt, jedoch keine gesetzlichen Grenzwerte.

Das elektromagnetische Spektrum wird im Film erklärt.

Video: Spektrum elektromagnetischer Strahlung

Das Video zeigt anschaulich: Das elektromagnetische Spektrum ist breit. Sonne, Mikrowelle, Röntgengerät – sie alle funktionieren mit elektromagnetischer Strahlung. Sie lassen sich nach verschiedenen Wellenlängen ordnen. Eingeteilt in Frequenzwerte, entsteht ein breites Spektrum an Strahlung.

Diese breitet sich in Form von elektromagnetischen Wellen aus. Diese entstehen aus gekoppelten elektrischen und magnetischen Feldern, die senkrecht zueinander schwingen und sich senkrecht ausbreiten. Quelle: FWU Bildungsmedien.

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