Babyphones: Achtung Strahlung und Elektrosmog
Mit einem Babyphone wollen Eltern ihre Kleinen überwachen. Bei Tests zeigt sich das Babyphone aber selbst als Risikofaktor: Es kann Elektrosmog verbreiten.
Analog funkende Babyphone haben typischerweise wählbare Kanäle und ähneln einfachen Walkie-Talkies. Ihr Problem ist, dass sie unverschlüsselt arbeiten, man auch mal den Nachbarfunk reinkriegt und die Sprachqualität geringer ist.
Digital funkende Babyphone sind zuverlässig und besser verständlich. Sie basieren aber meist auf der Technik DECT, die man auch von Telefon-Mobilteilen kennt. Die ist zwar sehr zuverlässig, doch zugleich gelten die Geräte als stärker und meist ununterbrochen strahlend.
Die Überwachung von Kleinkindern kann Elektrosmog verursachen.
Auf die Frage, ob man durch seine Resultate auch auf eine Gefährdung beim Menschen schliessen kann, antwortet Hässig: «Prinzipiell, ja.» Jedoch seien Nutztiere ortsgebundener als Heimtiere oder Menschen und können dadurch Strahlung weniger gut ausweichen.
Für Yvonne Gilli, Nationalrätin der Grünen und Mitglied des Vereins Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz, verdichten die neuen Studienresultate Hinweise, dass eine Gefahr auch für den Menschen besteht. Weil bei den Kühen offensichtlich kein Placebo-Effekt entstehe, könnten diese Resultate auch Forschungsergebnisse aus der Humanmedizin stützen, sagt Gilli.
Denn Studien beim Menschen zeigen, dass Elektrosmog biologische Effekte im menschlichen Organismus auslöst – beispielsweise Veränderungen der Hirnströme oder eine verminderte Spermienqualität. Für eine abschliessende Beurteilung würden aber Langzeitstudien fehlen. «Die rasante Entwicklung der Funktechnologie ist der Forschung eine Nasenlänge voraus», sagt Gilli.
Quelle: Aargauer Zeitung, Mai 2015
Über den Stromkreis des Haushalts
Einige Babyphones senden über den Stromkreis des Haushalts: Der Sender speist über seinen Netzstecker das Signal in das Stromnetz ein, das auf der Gegenseite über den Netzstecker des Empfänger zum Geräusch umgewandelt wird. Das geht nicht in jedem Haushalt (abhängig von der installierten Elektrik), kann durch Hausgeräte gestört werden und erzwingt, dass das Babyphone in eine Steckdose eingesteckt sein muss.
Sind Babyphones wegen Elektrosmog gefährlich? Geräte, die das Signal per Draht und damit strahlungsarm übertragen, sind heute praktisch nicht mehr zu finden, dabei wären sie aus gesundheitlicher Perspektive die einzig sinnvollen. Allerdings würden wohl auch die wenigsten den drahtlosen Komfort gegen 50 Meter Kabeltrommel tauschen.
Strahlungsarme Babyphones bei Ökotest
Das Angelcare Babyphon AC423-D (Info) ging als strahlungsarmer Testsieger aus dem Test von Öko-Test 10/2014 hervor und erhielt als einziges ein „sehr gut“. Mit knapp 100 Euro ist es zwar teurer als viele andere Geräte, lässt sich aber mit Batterien betreiben und sendet weder im Dauerbetrieb noch mit gepulster Strahlung, sondern analog bei 864 MHz, dabei sind 8 Kanäle wählbar.
Die Reichweitenkontrolle lässt sich deaktivieren. Beim Test von Öko-Test ergab die Messung, dass die Strahlungsstärke in Sendernähe nur gering erhöht ist. Die Empfindlichkeit des Mikrophons ist einstellbar. Die Reichweite gibt der Hersteller mit 250 Meter an: Öko-Test 10/2014 hatte an ihr nichts auszusetzen, Stiftung Warentest 5/2015 bemängelte sie hingegen und beklagte auch eine niedrige Klangqualität.
Hinweis
Ein Empfänger im Überwachsungsgerät funktioniert meistens mit DECT. Ganz modern sind Schnurlos-Telefone, die auch als Babyphone arbeiten können, oder Babyphone, die ein Videobild übertragen. Klingt toll, basiert aber meistens auf DECT-Funk. Babyphone-Apps basieren auf Handys in der Nähe – eher schlechter als besser.