5G-Netz: Aktueller Stand, Risiken und Gefahren
Alles über den neuen Mobilfunkstandard in der Schweiz, 5G-Antennen und Messungen
In den letzten 5 Jahren verdoppelte sich der mobile Datenverkehr in der Schweiz jedes Jahr. Durch den Bau neuer Antennen mit 5G will die Industrie den Weg für den neuen Mobilfunkstandard ebnen. Die Anbieter würden die Grenzwerte für Mobilfunkantennen gerne senken. Doch welche Konsequenzen hätte eine höhere Strahlenbelastung? Was weiss die Wissenschaft heute über die Gefahren der Mobilfunkstrahlung?
«Stop 5G» heisst es bei den Gegnerinnen und Gegnern. Manche von ihnen haben Angst vor der neuen Technik. Auch Ärzte und Wissenschaftler warnen vor möglichen gesundheitlichen Folgen. In vielen Gemeinden regt sich der Widerstand: Anwohner wehren sich mit Einsprachen gegen neue Antennen. Sind die Diskussionen um 5G blosse Panikmache oder gar eine Verschwörungstheorie?
Panikmache ist fehl am Platz – gründliche Forschung ist nötig
Dr. med. Peter Kälin: 5G könnte Krebs fördern. (Bild: SRF)
Experiment mit unbekanntem Ausgang
Ärzte befürchten Risiken für die Bevölkerung.
Die Folgen für den Menschen sind nicht geklärt
Die neuste Mobilfunk-Technologie hat in der Schweiz die «Arbeitsgruppe elektromagnetische Felder und Gesundheit» auf den Plan gerufen. Die Arbeitsgruppe besteht aus den Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU). Diese verfolgt seit Jahren die Studienlage zum Einfluss von nichtionisierender Strahlung (NIS) auf die Gesundheit.
Kontakte der Ärzte zu Forschenden und Behörden vor allem aber zu den Patienten zeigen, dass manche Beschwerden auf den Einfluss von Mobilfunkstrahlung zurückzuführen sein könnten. Bereits 2008 wurde das Projekt «Umweltmedizinisches Beratungsnetz» gegründet mit dem Fernziel, umweltmedizinische Beratung als Bestandteil der Grundversorgung anzubieten.
Fest steht: Hochfrequente Strahlung wurde im Jahr 2011 von der WHO als «möglicherweise krebserregend für den Menschen» eingestuft (Klasse 2B). Grundlage für die Einschätzung waren Fall-Kontrollstudien die zeigten, dass ein erhöhtes Risiko für Gliome und vestibuläre Schwannome bei starker Handystrahlung besteht. Zudem wurden zwischen 2014 und 2019 drei methodisch als hochwertig qualifizierte Tierstudien veröffentlicht. Resultat: In einem etablierten Krebsmodell der Maus fördert Mobilfunkstrahlung das Tumorwachstum.
Im Jahr 2019 wurde die Arbeitsgruppe «Mobilfunk und Strahlung» mit Ärztevertretern gegründet, im Auftrag von Altbundesrätin Doris Leuthard. Es sollten Optionen aufgezeigt werden, wie unter Wahrung der Schutz- und Nutzinteressen das Mobilfunknetz ausgebaut werden kann. Dies vor allem hinsichtlich des neuen Mobilfunkstandards 5G. Die Arbeitsgruppe gab keine Entwarnung für die Effekte von Mobilfunkstrahlung und unterstützt bis heute das Vorsorgeprinzip.
Die internationale Strahlenschutzkommission (ICNIRP) hält in den im April 2020 erneuerten Richtlinien weiterhin an ihren Grenzwerten fest. Die Grenzwerte beinhalten als Grundlage nur wissenschaftlich konsistent nachgewiesene gesundheitliche Wirkungen auf den Menschen.
Dichte und leistungsfähige Netze mit adaptiven Mobilfunkantennen für 5G können die Schweiz auf dem Weg in Richtung Hochbreitband-Gesellschaft voranbringen. Dies besagt der Bericht «Nachhaltiges Mobilfunknetz», den der Bundesrat an seiner Sitzung vom 13. April 2022 verabschiedet hat. Er sieht bei 5G kein Risiko, sondern Vorteile. Wie der Bericht zeigt, weisen 5G-Netze hinsichtlich Leistungsfähigkeit und Strahlenbelastung klare Vorteile gegenüber den bisherigen Mobilfunktechnologien auf. Adaptive Antennensysteme können bei 5G die Strahlungsexposition teilweise reduzieren.
Filmbeitrag zu 5G des Schweizer Fernsehens SRF.
Das Video zeigt: der rasante Aufbau von 5G wirft hohe Wellen. Im Beitrag werden Chancen und Risiken gegeneinander abgewogen. Das Potential der neuen Technologie scheint gross.
Doch auf der anderen Seite regt sich Widerstand: Menschen fürchten um ihre Gesundheit. Wie gefährlich ist das neue Netz? Bedeutet es die digitale Revolution oder ist es ein Krankmacher? Quelle: «Einstein», Schweizer Fernsehen SRF
Wichtige Informationen auch zu den geplanten Millimeterwellen
Was bedeutet 5G eigentlich?
5G steht für die 5. Generation des Mobilfunk-Standards. Generation 1 war das analoge «Natel» (ab 1979). Generation 2 das digitale Natel D/GSM (ab 1991). Generation 3 war UMTS (ab 2001) und Generation 4 LTE (ab 2008). Bisher wurde etwa alle zehn Jahre eine neue Netztechnologie eingeführt. 6G wäre demnach im Jahr 2029 dran.
Ist 5G schon in Betrieb?
5G als Nachfolger von LTE (4G) ist für die grosse Öffentlichkeit bereits verfügbar. In der ganzen Schweiz stehen Hundertes von 5G-Antennen. Weitere sollen gebaut werden, der Widerstand von Kantonen und Gemeinden sowie Einsprachen verhindern dies aber.
Brauche ich für 5G ein neues Handy?
Ja, um das 5G-Netz nutzen zu können, braucht es ein entsprechendes Handy. Es gibt von Apple, Samsung, Motorola und Huawei bereits 5G-Handys, wie inside-digital berichtet. Auch Hersteller wie Sharp, Sony, Vivo sind mit dabei. 4G wird aber noch Jahre weiterbetrieben, weshalb ältere Handys problemlos weiter verwendet werden können.
Kann ich 5G auch für Computer und Notebooks benutzen?
Die Industrie plant, USB-Sticks und Router für Laptops anzubieten, die 5G empfangen können. Intel hat einen 5G-Chip für Notebooks in der Entwicklung. Auch Dell, Lenovo und HP wollen Geräte mit dem Chip in den Handel bringen.
Wie wirkt sich 5G auf den Menschen aus?
Erwiesen und unbestritten ist: Hochfrequente 5G-Strahlung führt beim Menschen zu Gewebeerwärmung. Niederfrequente elektrische und magnetische Felder können elektrische Felder und Ströme im Körper erzeugen. Dies bestätigt auch das Bundesamt für Umwelt BAFU.
Kann 5G krank machen?
Es gibt erst wenige Studien, welche 5G und damit verbundene Gesundheitseffekte untersucht haben. Die Behauptung, dass 5G krank macht, ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Manche Studien behaupten, die Strahlung sei krebserregend. Anderen Forschern zufolge hat die Strahlung keinen Einfluss auf die Gesundheit. Ungeklärt ist die Wirkung der sogenannten Millimeterwellen, die 5G dereinst nutzen soll.
Was sind sogenannte 5G Millimeterwellen?
5G soll dereinst das sogenannte Millimeterwellen Frequenzband nutzen, um ein Vielfaches von Daten mit ausreichend Bandbreite gleichzeitig übertragen zu können. Diese mm-Wellen übertragen Daten mit Frequenzen zwischen rund 30 und 300 GHz. Telekomfirmen haben Millimeterwellen in der Schweiz aber noch nicht aktiviert.
Was sind die Risiken von 5G Millimeterwellen?
5G «Millimeterwellen» dringen aus physikalischen Gründen weniger tief in den Körper ein. Die Absorption der hochfrequenten elektromagnetischen Felder findet im Milli- oder Zentimeterwellenbereich sehr nahe an der Körperoberfläche statt. Mögliche Auswirkungen betreffen also Haut und Augen, direkte Wirkungen auf innere Organe sind nicht zu erwarten. Wie diese Strahlung auf den Menschen wirkt, ist nur wenig erforscht.
Was sind die Nachteile der Millimeter-Wellen?
Nachteil der Millimeter-Wellen: Sie durchdringen keine Hauswände aus Stein und können von Bäumen oder starkem Regen absorbiert werden. Daher werden mm-Wellen wohl nur bei direkter Sichtverbindung sinnvoll eingesetzt. Und es braucht viele Antennen, um das Netzwerk zu betreiben. MM-Wellen werden bei der Versorgung von Orten mit sehr grosser Nutzerdichte im Vordergrund stehen oder auch für drahtlose Hausanschlüsse eingesetzt.
Die 5G-Antenne in Guttannen (BE) bei Interlaken.
An Tausenden Standorten in Betrieb
Telekomfirmen wie Swisscom und Sunrise haben praktisch unbesehen von der Öffentlichkeit in der Schweiz 5G-Antennen aufgestellt. Es handelt sich dabei um bestehende Mobilfunkmasten, die mit den neuen, wesentlich grösseren 5G-Antennen ausgestattet worden sind. Das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) hat die Oberaufsicht über die Antennenstandorte. Auf der offiziellen Karte des Bundesamtes für Kommunikation sind die Standorte eingezeichnet.
Für die Einführung der neuen Funktechnologie wie 5G in der Schweiz ist keine umfassende Bewilligung durch eine zentrale Behörde erforderlich. Allerdings muss 5G das in der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) festgelegte Prinzip der vorsorglichen Emissionsbegrenzung einhalten.
Die Verordnung legt zudem fest: Es müssen geeignete Frequenzen genutzt werden. Die Frequenznutzung durch die Fernmeldetechnologien, einschliesslich 5G, ist weltweit harmonisiert. Festgelegt wird sie an der Weltfunkkonferenz (WRC).
Danach obliegt es dem Bundesrat, auf dieser Grundlage die Nutzung der verschiedenen Frequenzbänder in der Schweiz genauer zu definieren. Dies erfolgt im Nationalen Frequenzzuweisungsplan (NaFZ), den er jedes Jahr genehmigt.
5G-Antennenmessung von IBES in Burgdorf BE.
Wie eine Ohrfeige: Extreme Schwankungen der Feldstärke
5G soll das «Internet der Dinge» realisierbar machen
Die kabellose Technik führt zu immer mehr 5G-Basisstationen auch innerhalb von Gebäuden. Kühlschränke, Waschmaschinen, Überwachungskameras und selbstfahrenden Busse werden an Drahtlosnetzwerke angeschlossen.
Doch die 5G-Technik funktioniert nur über kurze Entfernungen. Deshalb sind neue Antennen nötig. Die Zwangsexposition der Bevölkerung gegenüber hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (HF-EMF) wird massiv erhöht.
Das sogenannte «Internet der Dinge» ist heute schon Realität, obwohl der Name eher etwas unverständliche daherkommt. Er steht als Sammelbegriff für Technologien der Informationsgesellschaften, die es ermöglichen, physische und virtuelle Gegenstände miteinander zu vernetzen. Dabei sollen sie untereinander Informationen austauschen, also zusammen kommunizieren.
Ein Beispiel ist das selbstfahrende Elektroauto: 5G soll die Übertragung von Daten in Echtzeit ermöglichen und so das Auto steuerbar machen. Zudem soll die gesundheitliche Überwachung Einzug halten: Geräte am Körper wie z.B. eine Pulsuhr sollen Daten sammeln und ans Handy und in Zukunft direkt an die Krankenversicherung übertragen.
Smart Home (Gebäudeautomation) ist ein weiteres Beispiel. Der Kühlschrank ist leer, also werden direkt neue Lebensmittel bestellt. Die Wohnzimmer-Beleuchtung kann von unterwegs im Auto eingestellt werden.
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